07.12.2020
M: Sag es. Los, sag es. Du testest es seit Tagen.
T: Ich bin Künstlerin. Ich bin Künstlerin. Ich bin Künstlerin. Ich weiß nicht, irgendetwas macht dieser Satz mit mir. Etwas Körperliches. Und es ist NICHT gut! Ich kann es mir nicht erklären. Ich erinnere mich, dass es auch gedauert hat, bis ich so richtig aus Überzeugung heraus sagen konnte: »Ich bin Autorin.« Das dauerte ein paar Monate, aber dann war es ganz leicht. Aber in den letzten Tagen bekomme ich körperliche Beschwerden, wenn ich mir vorstelle, ein Leben als erfolgreiche Künstlerin zu führen! Woher kommt das?
M: Einige Aspekte haben dieses Sujet mit dir schon gestreift, vor allem der Meister. Du hast jetzt eine sehr gute Ahnung, wie dein »Japan-Leben« verlaufen ist, und viele kurze Mikro-Einblicke in dein »England-Leben« erhalten, in dem du auch künstlerisch unterwegs warst – mit Ballett, wie du ganz richtig vermutest.
T: Bis vor wenigen Jahren der verhassteste Zeitvertreib, den ich mir vorstellen konnte. Dabei habe ich als Kind nie einen Kurs besucht oder wurde gar zu etwas gezwungen.
M: Oh, du wurdest gezwungen. Aber eben nicht in DIESEM Leben. Deine Mutter in deinem »England-Leben« hat dich gedrillt, wie es Achtzehnhundertschlagmichtot eben üblich war für Töchter aus gutem Hause. Und du warst gut. Damals begann es, dass Ballett nicht von normalsterblichen Wesen, sondern nur von beinahe übernatürlich ätherischen Frauen ausgeführt werden sollte – und du machtest die Illusion perfekt. Kein Wunder, denn deine Mutter war gnadenlos in allen Dingen. Du verweigerst heute noch jegliche Form von Drill, weil du damals gelernt hast, dass er dein Leben von innen zerfrisst. Drill tötet alles, was du liebst oder lernen könntest, zu lieben. Verdirbt es. Als sie ihren Einfluss auf dich schwinden sah, weil du bald heiraten (und damit in den Haushalt deines Ehemannes übergehen) würdest, war sie von dem Konzept so angewidert, dass sie dir NOCH schlimmere Vorwürfe machte als ohnehin schon. Sie hat dich so mürbe gemacht, dass du krank geworden bist. Und dann, obwohl kurz vor der »rettenden« Hochzeit, gar nicht mehr wusstest, warum du dir den Planeten Erde eigentlich noch antun sollst. Das ist natürlich keine Voraussetzung für schnelle Genesung, ganz im Gegenteil.
T: Ergo: Kunst ist Drill. Ohne Drill keinen Erfolg, ohne Drill keine Anerkennung. Wow. Ich finde dieses Thema heute wieder in dem Spagat zwischen Mann/Kind und meiner Schreibkunst. Es ist immer ›Zeit zum Schreiben‹ versus ›Familienzeit‹. Und das außen ist natürlich auch herrlich: »Bloß nicht zu berühmt werden, sonst bekommt dein Kind noch einen Knacks weg, weil seine Mutter nie da ist!« Wow. Die Dreistigkeit von Menschen, die es ›ja nur gut meinen‹.
M: Es ist der ewige Spagat. Deswegen leben Künstler unheimlich gerne alleine, obwohl sie es eigentlich NICHT müssten. Sie glauben, sie können nicht alles gleichzeitig haben. Dieser Irrglaube ist einer der hartnäckigsten überhaupt.
T: Und das andere Leben?
M: Tja ... oh Mann. Erfolgreiche Kunst ist in deiner Erfahrungswelt nicht nur ein Quell ewigen Leids, sie ist sogar tödlich.
[Marilyn Manson singt urplötzlich: »pound me the witch drums, pound me the witch drums, better pray for hell not halleluja« GÄNSEHAUT.]
T: Hexe.
M: Es heißt völlig zurecht KräuterKUNST. HeilKUNST.
T: Niemand weiß das, aber es gibt eine Szene in dem Film »Sleepy Hollow«, die ich nie vergessen habe. So blutig der Film ist, es ist eine völlig unschuldige, ganz kurze Einblendung! Eine Frau verabschiedet eine hochschwangere andere Frau und gibt ihr Kräuter mit. Und sie sagt: »Keine Sorge, alles wird wunderbar laufen.« Es ist völlig klar, dass sie quasi Frauenärztin und Hebamme des Dorfes ist. Es geht in dem Film ja nicht um sie, aber ich kann die Filmfigur aus dem Kopf beschreiben. Jeden Blick, jedes Wort. Ich habe den Film sicher zehn Jahre nicht gesehen.
M: Manche Dinge bleiben bei einem. Und manche brechen alte Wunden auf.
T: Oh Gott, ja. Bei mir war es die Serie »The Handmaids Tale«, diese ultimative Hexenjagd auf fruchtbare Frauen, die reihenweise versklavt werden. Nach drei Folgen hat mein Mann mich fast einweisen lassen. Ich musste ihm schwören, dass ich nie wieder in Kontakt mit irgendetwas davon komme. Ein Trigger nach dem anderen. Ich sitze hier im Bett und zittere am ganzen Leib, während ich dies tippe.
M: Die wichtigen Lehren bleiben, sonst wären sie ja sinnlos gewesen. Erfolgreich zu sein mit Heilkunst tötet. Da ist es doch kein Zufall, dass du nicht ohne körperliche Probleme sagen kannst: »Ich bin Künstlerin, und ich werde damit erfolgreich sein.«
T: Scheiß Karma, ehrlich.
M: Moment. Es ist außerdem kein Zufall, dass du jetzt, in dieser hochinteressanten Zeit, erst eine »ungefährliche« Kunst (haha) beginnst – das Schreiben – und nun noch die richtig gefährliche Sache beginnst ... das HEILEN.
T: Nun ja ...
M: Ja, bitte?
T: Ich bilde mir ein, es ist etwas anderes, bei anderen durch die Lektüre von Texten für deren Selbstheilung zu sorgen. Ich bin eigentlich nicht die Heilerin, ich bin der Messenger. Das ist schwer genug.
M: Du warst auch damals nicht die heilende Kraft. Nichts und niemand auf dem Planeten Erde kann heilen. Aber viele Menschen und Dinge können die ... wie hast du gesagt? ... bei anderen für deren Selbstheilung sorgen.
T: Touché. Dennoch habe ich dieses Mal weit weniger Angst.
M: Die Zeiten haben sich ja auch geändert, halleluja. Das ist aber die Krux. Da alles um den Lehrinhalt herum vergessen wird, bleibt nur der Kern: »Erfolgreich heilen wird mich umbringen.« Dass wir nicht mehr im 14. Jahrhundert sind, bekommt dein neues Ich leider nicht mit! DAS ist gemeint, wenn wir sagen, ihr müsst euer Karma auflösen. Ihr müsst ent-lernen, was ihr durch Erfahrung gelernt habt, denn so sehr euch dieses Wissen einmal schützen wollte, es ist obsolet. Nicht nur das, es ist sogar in höchstem Maße schädlich, weil es euch kollektiv am Fortkommen hindert.
Das eigene Karma immer weiter auszuagieren, statt es zu heilen, bricht den Leuchtturm deiner Seele entzwei.
Denk an das Bild zurück mit den Lichtstrahlen, die von gesunden Seelen ausgehen und im wahrsten Sinne des Wortes euren Status quo bilden – eure einzig wichtige, im gesamten Universum anerkannte Währung. Wer den Lichtkanal bricht und in Dunkelheit versinkt, ist für die Messgröße verloren. Und wir hatten ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass ihr euch trotz mehreren Toden und Geburten doch noch so lange an diese veralteten Lehrinhalte erinnert und sie unbewusst als innersten Handlungskompass anwendet.
Wir brauchen jeden Heiler, den wir kriegen können. Besser heute als morgen. Die Zeit wird knapp. Deshalb vermitteln wir euch seit Jahren, dass ihr euch um euer Karma kümmern müsst.
T: Was wird dieses Jahr am 21.12. geschehen? Ich habe etwas gelesen von einem Planetenereignis, einer wahren Perlenkette aus Planeten, die es so das letzte Mal wohl vor 800 Jahren gab. Du weißt, ich halte nicht viel von Astrologie, aber was dürfen wir da erwarten?
M: Weißt du, was passiert, wenn man Batterien in Reihe schaltet?
T: Äh ... die Kraft der Batterien wird irgendwie gebündelt, sodass Geräte betrieben werden können, die mit nur einer Batterie haltlos unterversorgt wären und nicht laufen könnten.
M: Das ist für einen Laien gar nicht schlecht erklärt.
T: Großes Lob aus deiner Warte ....
M: Planeten sind wie Batterien, kosmisch gesehen. Sie sind Katapulte und Magnete und – je nach dort herrschender Anziehungskraft – stärkere oder schwächere Taktgeber des physischen Universums. Wie die Zahnräder in einer Uhr können sie steuern, was zu bestimmten Zeiten in bestimmten Umlaufbahnen geschehen wird. Dass Jupiter und Co. am 21. Dezember fast perfekt »in Reihe« stehen ist natürlich nur von eurer Warte aus so, aber dennoch ist deine Frage valide. Der kosmische Treppenwitz, den ihr nur ganz selten versteht, ist aber folgender: Was, wenn dieses »große Alignment« nicht für die Erde ein Superevent ist, sondern ihr einfach TEIL der Perlenkette seid? ;)
T: Dann würde die Show in Wirklichkeit woanders steigen!
M: Willkommen außerhalb des terrazentrischen Weltbilds, meine Süße.
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