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Der Mond & die Nacht


13. Mai 2022


T: Du bist eine sehr ungeduldige Gottheit, muss ich sagen! Gestern Abend und

heute Vormittag hast du schon mehrfach gedrängt, dass wir weitermachen sollen

im Text.

K: Ich habe doch nur diesen Monat, um mich zu erklären. Muss ich den nicht

bestmöglich nutzen?

T: Aber so ist es doch gar nicht. Wie alle vorherigen Interviewpartner kannst du

– wenn du dich benimmst – in meiner Nähe bleiben und Situationen kommentieren,

wenn Bedarf besteht.

K: Das setzt voraus, dass ich diese (oder eine ähnliche Form) länger behalte.

T: Ist das ein Problem?

K: Ich mag diese »kleinen« Formen meiner selbst nicht. Ich bin ein Vogel, und für

die nächsten 30 Tage sitze ich in einem Käfig. Selbst gewählt, um mit dir sprechen

zu können, aber ein Käfig ist es doch. Ich weiß nicht, wie Anubis das macht,

und ich will meinen Neid hierüber nicht verschleiern.

T: Deshalb wirkst du so gehetzt. Du willst möglichst schnell wieder weg.

K: Ich bilde nicht oft Formen aus. Ich beschränke mich nicht gerne – und ein

Großteil der Menschen ist es ehrlich gesagt derzeit auch nicht wert, mich für sie

einzusperren. Sie haben doch ohnehin andere Götter gefunden, warum soll ich da

auf Abruf sitzen?

T: Das kann ich verstehen und anerkennen. Du hast vorhin gesagt, du wolltest

heute über den Mond sprechen. Also? Möchtest du so richtig loslegen?

K: Der Mond ist ein einzigartiges Balancewerkzeug in eurem Leben. Der physische

Mond mag ein scheinbar toter Stein sein, aber seine Aufgaben sind vielfältig

und heilig. Jedoch, ICH bin nicht der Mond. Uns gleichzusetzen wäre töricht. Ich

diene dem Mond, wir haben eine Gleichschwingung. Das ist genau das, was mir

erlaubt, über lange Zeitspannen hinweg nicht nahe bei euch zu sein, denn der

Mond hält ja meinen Platz in eurer Nähe. Der Mond sorgt für Ebbe und Flut, für

den Zyklus der Frauen, für Kreisläufe mit Höhen und Tiefen. Nichts an ihm

kann als Anfang oder Ende definiert werden. Er ist außerdem ein Spiegel. Ein

Tröster. Selbst wenn die Sonne euch am Abend verlässt, bleibt der Mond als

Wächter zurück und spiegelt mal mehr, mal weniger stark das Sonnenlicht, um

euch zu versichern, dass ihr im kalten Kosmos NIE alleine seid.

Oft könnt ihr die beiden Geschwister sogar zusammen sehen. Ein Umstand, der

euch schon lange bewiesen haben sollte, dass es NIE nur A oder B gibt – 1 oder 0.

Das sind menschliche Konstrukte, und alle davon haben ihre Fehler.

Anubis erklärte dir, dass ich (quasi als »Sprecher« des Mondes) die schütze, die

des Nachts reisen. In Kemet & Tamera bedeutete das: Händler, Verbrecher, Alte,

Kranke und Sterbende. Warum?

Nun, weil man bekannterweise in sehr heißen Ländern über Mittag im Schatten

bleibt und ruht. Es ist zu gefährlich [Hitzschlag], zu anstrengend und zu wuselig.

Letzteres meint natürlich die Randzeiten des Tages, wo dann alles erledigt

werden musste. Ungut, wenn man für sein nicht-legales Vorhaben Ruhe und

Dunkelheit brauchte. Auch viele spirituelle Vorgänge geschehen leichter bei

Nacht. Je nach Typ wird nachts leichter gearbeitet, geboren, gestorben. Auch das

rituelle und das Tempelleben standen nachts keinesfalls still. Warum auch? Es

gab schon immer und in jeder Kultur eher die frühen Vögel und die Nachteulen.

Fällt dir etwas auf?

T: Beides wird im Deutschen mit Vögeln umschrieben.

K: Richtig. Da mich selbst wesentlich mehr mit dem Symbol der Eule verbindet,

bin ich natürlich ein besonderer Schirmherr der Nachtschwärmer. Die Nacht

schenkt dir eine gänzlich neue Perspektive, einen anderen modus operandi. Sie

schenkt dir RUHE – ein Konzept, auf dass ihr euch DRINGEND zurückbesinnen

solltet.

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