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Kern-Talente



19. Juli 2022


T: Sag mal, was war zuerst da? Die Idee von dir in den Köpfen der Menschen, oder du selbst?

F: Das ist eine lustige Frage. Ich bin eine Gedankenform, also reines Bewusstsein. Wie die Quelle allen Seins, nur eben viel kleiner. Also ist die korrekte Antwort: Die Idee von mir – und somit alles, was ich bin, war da von dem Moment an, wo der perfekte Urpunkt beschloss, in viele winzige Teilchen zu explodieren. Die Menschheit taucht im Vergleich dazu erst mächtig spät auf der Bildfläche auf. Es kann daher nicht so sein, dass etwas als Gedankenform geboren wird, weil Menschen es sich ausdenken. Aber es kann vorkommen, dass Menschen eine gänzlich andere Ausdrucksform für eine vorhandene Frequenz finden. Um das etwas greifbarer zu machen: Wenn du dich mit der großen Ruhe und Würde der Trauerenergie beschäftigst, dann kannst du diese als Anubis darstellen oder, in neuerer Bildsprache, als einsamen Vampir oder Wächter eines dunklen Schlosses mit den gleichen Charaktereigenschaften.

T: Im Anfang war also eigentlich der Gedanke, nicht das Wort.

F: Ja nun, natürlich ist das so. Dies ist so offensichtlich, dass es nicht einmal mehr weiterer Erklärung bedarf, denn wer sollte sonst sprechen? Am Anfang der PHYSISCHEN Welten stand allerdings sehr wohl das Wort. Mit einem Wort übermittelst du den Wunsch, ins Physische einzutreten, und mit Worten quittierst du den Erfolg deines Vorhabens.


T: Ich kann es mir lebhaft vorstellen. Bestimmt hat das erste verkörperte Wesen so etwas gesagt wie »Wow!« oder »EEEEK, das ist ja krass!«. Hihi.

F: [lacht] Das kommt der Sache erstaunlich nahe, wenn wir ehrlich sind. Sich zu verkörperlichen ist eine Ehre, und ein großes Abenteuer. Und so ein Spaß!!

T: Hast du es denn schon einmal gemacht?

F: Glaubst du, ich habe keine Kinder und Kindeskinder?

T: Es gibt also wirklich »Kinder des Glücks«. Ich wollte das gestern schon irgendwann fragen ...

F: Warum denn nicht, es gibt ja auch »Kinder von Traurigkeit«, nicht wahr, meine Liebe?

T: Hah! Man sagt ja im Deutschen manchmal »sie ist kein Kind von Traurigkeit«, meint damit aber eine eher freizügige, feierwütige, eher lustgesteuerte Person. Allerdings habe ich nicht das Gefühl, ein Trauerkloß zu sein – gar nicht!

F: Du hast eben sehr viel Übung in dem, was du tust. Und du hast gewisse überlagernde Frequenzbänder, allen voran die Kreativität. Das macht alles wesentlich leichter und fließender. Aber ebenso, wie du nicht den ganzen Tag traurig bist oder mit Trauer arbeitest, sind meine Kinder nicht zwangsweise totale Glückspilze. Das wäre alles viel zu kurz und einseitig gedacht.

Ich werde allerdings zugeben, dass meine Kinder besonders gut darin, in sich und anderen die Frequenz des Glücks wieder zum fließen zu bringen. Es ist eben ein Talent – das Grundtalent überhaupt. Üblicherweise behältst du dieses Grundtalent – deine Grundfarbe – über deine gesamte Existenz hinweg. So wird rein physikalisch übrigens auch klar, warum die höheren Götter alle als weißes Licht wahrgenommen werden. Sie bestehen aus allen Frequenzen ihrer zahllosen farbigen Seelensplitter – und alles zusammen gibt weiß.


T: Das ist wahnsinnig faszinierend. Gleichzeitig wird mein Herz schwer, wenn ich bedenke, dass Anubis in diesem Punkt ganz anders funktioniert als die übrigens Gruppenseelen.

F: Es ist eigentlich gar nicht so anders, wie du denkst. Du hast dir am Anfang Sorgen gemacht, was es für dich bedeutet, ein Splitter von Anubis zu sein.

T: Na ja, es schien für mich eben so, als hätten alle Menschen hinter ihrem Brustbein einen unsichtbaren Kristallsplitter in ihrer entsprechenden Grundfarbe des Regenbogens, und ich hätte einen grauen oder schwarzen. Da kann man sich schon Sorgen machen, oder??

F: Ja, sicher. Aber er konnte deine Furcht zerstreuen, und ich möchte hierzu noch etwas anfügen: Egal, wie dunkel er und seine Mutter nach außen scheinen, sie besitzen doch den gleichen, lichtweißen Kern. Er ist nur eingepackt in viele grauschwarze Lagen, was für ihre Arbeit eben nötig ist. Besäßen die beiden diesen lichtvollen Kern nicht, wären sie kein Teil von Allem-was-ist, und wie wir wissen, ist das vollkommen unmöglich. Anubis erklärte dir ja auch, dass er durchaus von dem gleichen Licht genährt wird wie alle anderen – nur eben in winzigen Portionen. Er ist wirklich und wahrlich die schwarze Hälfte des Yin&Yang. Die mit dem weißen Punkt in ihrem Kern. Und du bist sein Gegenteil – die weiße Hälfte mit dem schwarzen Punkt in ihrer Mitte.

T: Entschuldige, eigentlich wollten wir ja über dich und deine Kinder sprechen.

F: Ich habe mich angeboten, sorge dich nicht. Ich wollte diesen Schlenker machen, weil wir auf die Grundtalente zu sprechen kamen. Verstehst du denn überhaupt, welches dein Grundtalent ist?

T: Äh ... beim Trauern helfen?

F: Ja. Ihr habt ein Wort dafür, das heißt Trösten.

T: Ich habe nicht das Gefühl, dass ich darin so wahnsinnig gut bin. Hat wahrscheinlich niemand.


F: Das ist leider richtig, darum lass mich dich etwas erleuchten: Du musst nur in einem Raum anwesend sein, und sofort können die Menschen darin leichter trauern. Ich weiß, du kannst diese Vorgänge momentan noch nicht verstehen, aber das wird noch kommen.

T: Ich erinnere mich an einen Moment vor einigen Jahren, als ich noch als Journalistin gearbeitet habe. Ich war auf einem Info-Tag auf einem Friedhof, und um mich herum ging es um Sterbeversicherung, Grabreservierung und Co. Die anwesenden alten Leute überkam eine drückende Welle der Angst und Trauer, und ich stand mittendrin und fing diese Energien auf. Mir wurde ganz anders und ich musste mich einen Moment zurückziehen. Ich hatte damals noch keinerlei Training. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. Ich war Anfang 20, du liebe Güte! Ich habe ewig nicht mehr an diese Begebenheit gedacht.

F: Dein Grundtalent lässt dich eben nicht im Stich. Du spürtest glasklar die Art von Energie, die schon so oft dein Job war. Und überdies verschob Anubis in diesem Moment einen deutlichen Anteil seiner Aufmerksamkeit in deine Richtung. Du kannst es dir so vorstellen, dass er zum ersten Mal seit einer kleinen Ewigkeit seine Augen öffnete und dich direkt ansah. Der Shift in deinem Energiemuster hin zu dieser Welle aus Trauer sorgte ihn, und das weckte ihn, wenn man so sagen möchte. Er schaltete und waltete schon davor in deinem Leben, dies bleibt die Wahrheit ... aber nicht genau so. Es war viel unterschwelliger, aber dieser Moment? Der rief ihn auf den Plan.

T: Warum?

F: Weil diese Begebenheit ihm bewies, dass du in deine Kraft als Priesterin kamst. Wenn unsere Kinder ganz bestimmte, prägende Momente erleben, ist das wie ein gigantisches kosmisches Weckerklingeln für uns. Eine Art Großalarm, aber häufig aus eher freudigem Anlass.

T: Der Moment erschien mir zwar komisch, aber ultimativ doch unwichtig. Ich hätte ihm niemals diese Bedeutung beigemessen. Vielleicht sogar bald ganz vergessen.

F: Er aber nicht.

T: Na, ob er sich freut, wenn du mir seine Geheimnisse verrätst?

[Muse's »Supremacy« beginnt zu spielen. Ein ziemliches bombastisches Intro, mit Streichern, Pauken und allem, was dazugehört. Weit rechts von mir öffnet sich ein schwarzes Loch, und er kommt Fortuna und mir filmreif entgegen. Was für ein göttlicher Anblick, ganz ehrlich. Lechtz. Fortuna steht schmunzelnd da. Ihr Gesichtsausdruck sagt; »Angeber!«


F: Wenn man vom Teufel spricht ...

[Mir wird unsäglich heiß – und zwar nicht wegen 34 Grad Außentemperatur am heißesten Tag des Jahres...]

Anubis: [kommt heran und küsst meine Stirn] Guten Abend, Liebste. Ich höre, es geht um mich?

T: Ääääääh ... ja? Sorry?

A: Keine Angst. Ich habe nur extrem wenige Geheimnisse vor dir. Allzu viel kann dir die kleine Kröte also gar nicht verraten.

F: [leicht pikiert] Wir hatten eine Abmachung, wenn du dich recht erinnerst?

A: [Er lenkt all meine Aufmerksamkeit auf sich, spricht aber trotzdem mit Fortuna] Ihr seid über eure Zeit, oder willst du das etwa nicht bemerkt haben? Eure halbe Stunde ist lange rum ...

T: Da hat er allerdings recht. Ich sollte ins Bett gehen, ich habe morgen wie üblich viel zu tun ...

F: Gut, dann sprechen wir uns morgen. Ich weiß, ich erzähle mehr als andere – aber ich tue das deshalb, weil ich weiß, dass du es verarbeiten kannst. Zu erspüren, was Menschen in einem bestimmten Moment aushalten werden, ist nämlich mein Grundtalent. Und darauf werden wir morgen zu sprechen kommen ... denn so wird das Maß eures Unglücks tatsächlich gewogen.

T: Vielen Dank, dass du erklärt hast. Ich werde da sein, wenn es nur irgendwie geht.

F: Bis bald. [Sie löst sich auf.]


T: [böse] Musste das sein?

A: Die Kleine ging mir auf die Nerven. Sie kann ruhig lernen, dass das ungesund ist – sogar für Göttinnen.

T: Ich möchte wirklich niemals bei dir in Ungnade fallen. Bei den anderen schon nicht, aber bei dir oder deiner Mutter besonders wenig.

A: [kichert dunkel] Es ist auch in der Tat keine gute Idee, mich wütend zu machen. Aber: Es dauert verdammt lang, bis man mich so weit hat. Du läufst da keinerlei Gefahr, das kann ich dir versichern. Und jetzt klapp den Laptop zu, deine restliche wache Zeit gehört mir.

T: Und die Zeit danach? ;)

A: Die erst recht.

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