11. August 2022
[Ich denke an den runden Tisch von gestern, und versuche mir auszumalen, wer heute alles daran Platz nehmen könnte. Das war scheinbar unvorsichtig von mir, denn plötzlich steht eine riesige Menge Wesen um den Tisch. Es sind so viele, dass ich Bammel bekomme, obwohl sie alle nett aussehen. Ich sehe Helme und Flügel und Stäbe und andere Erkennungszeichen, aber niemand ganz bestimmten. Anubis erscheint und lehnt mich an seinen Oberkörper.]
Anubis: Hab keine Angst. Du musst zugeben, du hast gefragt. Du hast dich der Möglichkeit geöffnet und wolltest dein kosmisches Wartezimmer wahrnehmen. Also, hier ist es.
[Der innerste Ring ist angefüllt mit meinen altbekannten Freunden – White, der Harpyie, Meister Kei Yu, Namaka. Im Augenwinkel sehe ich aber auch eine Frau mit Pfeil und Bogen (Diana?) und diverse geflügelte Wesen.
T: Alle diese Wesenheiten würden gerne mit mir sprechen????
Anubis: Findest du das wirklich so überraschend? Du weißt doch, dass sich alleine schon der Aspekt des Wassers in beliebig viele Teile aufspalten kann. Was nicht bedeutet, dass nicht jeder Teil wieder einen ganz eigenen Blick auf das Große Ganze mitbringt. Du könntest auch einzig und alleine mit Anteilen und Seelen sprechen, die mir zugerechnet werden können – also Seelen wie Amri zum Beispiel. Damit könntest du dich auch den Rest deiner Tage beschäftigen, aber es soll einfach nicht so sein. Du sollst keine Lieblinge haben.
T: [grinst] Außer dir vielleicht.
A: Außer mir vielleicht.
[Generelles Gekicher geht durch die Reihen.]
T: Ich bin geehrt, ganz ehrlich. Ich kann nicht glauben, dass mein Job in der geistigen Welt derart riesig ist, aber ich freue mich auf jeden einzelnen Aspekt. Aber würde es nicht theoretisch Sinn machen, immer zu versuchen, den höchstmöglichen Aspekt zu sprechen, den ich eben erreichen kann?
A: [zuckt mit den Schultern] Hm. Das machen doch schon alle anderen.
T: [muss lachen] Tun sie das?
A: Ja, sicher. Die meisten versuchen, das »höher, schneller, weiter« – Prinzip auch auf uns anzuwenden. Nicht jeder schnippt zwar einmal ungeduldig mit den Fingern, und bekommt die Große, um ihm Rede und Antwort zu stehen, aber ultimativ suchen fast alle Channels das Höchstmögliche.
T: Oha, du kannst ja ganz schön austeilen, wenn du es drauf anlegst. Der arme Neale Donald Walsch, hehe. Also soll ich gerade das nicht tun?
A: Dich hat doch dieses Buch fasziniert: The Fairies of the Faultlines? Gerade weil es den ganz kleinen Energien mal Tribut zollt? Im Grunde ist deine Aufgabe ähnlich gestaltet. Denn alleine das Verständnis, wie die Über- und Gruppenseelen aus Einzelbewusstseinssplittern aufgebaut sind, wird euch schon bedeutend weiterbringen in Zukunft. Warum geht ihr davon aus, dass die Gruppenseele euch besser zur Seite stehen kann, nur weil sie größer ist? Ich sagte dir, es wird in den höheren Sphären schwer, euch gegenüber Mimik und Gestik zu zeigen, und auch unsere Sprache ändert sich dann. Denk nur an RA.
T: Ehrlich gesagt möchte man manchmal Kotzkrämpfe kriegen von diesen rechtssicheren, aber leider gefühlsfreien Bandwurmsätzen mit seltsamen Vokabeln. Ich beziehe mich natürlich auf die Durchgaben durch Carla Rückert, und sie kann selbstredend nichts dafür.
[Irgendwo in der Menge sagt jemand: »Ich hab das gehört mit den Kotzkrämpfen!!« Es ist zum totlachen.]
T: Ich ... Moment mal. Könnte ich Carla Rückert auch sprechen?
A: Ummm, na ja sicher, warum nicht? Aber meinst du nicht, dieser Teil ihrer Seele, der den Namen Carla trug, hat genug gearbeitet? Was genau hättest du davon?
T: Och, na ja, so von berühmtem Channel zu Novizin, das wäre doch was.
A: [amüsiert] Du betrachtest dich als Novizin in deinem Feld? Mit groben 16.000 Jahren Erfahrung?
T: [Meine Augen werden groß.] Sechzehntausend Jahre Erfahrung?
A: Ja. Plusminus natürlich.
T: Du bist der Hammer. Was du einfach so in einem Nebensatz raushaust.
A: Genau genommen war es ein Hauptsatz. Aber nicht hauen!
[Ich hebe grinsend die flache Hand, als wolle ich zum Schlag ausholen.] Du Keks.
[Langsam wird es mir unangenehm, dieses riesige Publikum hier stehen zu haben. Ich bin eben ein Mensch und denke, sie hätten alle sicherlich etwas Besseres zu tun.]
[Meister Kei Yu, der ganz zu Beginn an meinem runden Tisch Platz genommen hatte, grinst herüber zu mir.]
Kei Yu: Im Grunde nicht, nein. Es gibt wenig Wichtigeres, als euch zu beweisen, wie zugänglich und redewillig wir sind. Ein Wort von dir, und sie gehen ihrer Wege. Aber vielleicht möchtest du ja noch etwas zum Abschied sagen?
T: Allerdings. Erst einmal danke ich allen. Es fällt mir oft schwer, die Tragweite meines Auftrags zu erfassen. Aber ich verspreche, ich werde versuchen, euch allen gerecht zu werden. Ich weiß, dass ich den Rest meines Lebens damit zubringen werde, und nichts könnte mich glücklicher stimmen. Ich nehme also meine Aufgabe einmal mehr wissend und willentlich an. Ich verspreche, ich werde mein Bestes tun. In sickness and in health. Meine Türe steht den Göttern offen.
[Eine riesige Energiewelle erfasst mich. Ich brauche einen Moment, um sie zu verarbeiten. Zu veratmen. Ich glaube, ich habe den nächsten Schritt gemacht. Den nächsten Teil des Vertrages geschlossen. Die Ersten wenden sich ab und verlassen zufrieden diesen Ort hier. Der Meister jedoch bleibt sitzen. Auch White setzt sich, und Anubis führt mich hinüber. Ich war noch nie so froh, in der geistigen Welt eine Sitzbank vorzufinden, und wir setzen uns dazu.]
T: Ooooooh wow. Das war .... woah.
[White lächelt ihr Megawatt-Lächeln.]
W: Das hast du sehr gut gesagt mit der offenen Türe. Wir sind stolz auf dich.
T: Ich bin so froh, euch zu sehen. Das bin ich ja immer, aber heute seid ihr mir ein besonderer Halt. Wie üblich hatte ich keine Ahnung, in was ich heute hineinlaufen würde in unserer Session, daran habe ich mich gewöhnt.
[Ich spüre noch immer diese große Energie, die mich frontal getroffen hat. Ich wünschte, ich könnte genau verstehen, was sie beinhaltet oder bedeutet. Mir fehlen selten die Worte, aber im Moment ist es so. Ich mache mir Sorgen, dass ich mein Versprechen aus irgendwelchen Gründen nicht werde halten können. Dass ich mich irgendwie übernommen habe.]
W: Liebes, all das sind ganz normale Emotionen in einem Moment wie diesem. Aber du hast dir doch auch die letzten sechs Monate keine Sorgen gemacht, oder? Du hattest nie Sorge, es käme niemand mehr zum Reden, nicht wahr? Es ist ja eher immer das Gegenteil der Fall.
Kei Yu: Und das ist alles, was von dir versprochen wurde. Dass du genau das, was du momentan tust, weiter tust.
A: Erinnerst du dich? Ich sagte dir, ich darf dich auf keinen Fall vom Rest des Pantheons abschirmen. Genau aus diesem Grund. Ich würde großen Groll auf mich ziehen, wenn ich es versuchte, und es entspricht auch überhaupt nicht meinem Wunsch. Du musst frei sein. Du musst deinen Planeten freischreiben – in jedem Sinne des Wortes. Dein Erbe wird noch Blockaden in Menschen lösen, wenn von deinem physischen Körper nichts mehr übrig ist, kein einziger Zahn.
[Hozier singt: "All you have is your fire, and the place you need to reach."]
T: Ich möchte etwas laufen gehen. Es ist Abend, und endlich ist die drückende Sonne fort.
Kei Yu: Du musst dich niemals rechtfertigen oder entschuldigen, wenn du in dein physisches Leben zurückkehrst. Wir beanspruchen dich viel, das ist uns klar. In kommenden Jahren wird es immer mehr werden, bis eine neue Balance gefunden ist. Bis dahin nehmen wir dankbar jede Minute, die du uns widmen möchtest. Der Rest wird sich fügen.
T: Ich danke euch. Gute Nacht.
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